Wenn man in Deutschland irgendetwas beweisen muss, hat man es am besten schriftlich, und das am besten noch auf Papier. Unser Werkstatt-Universalgenie und Schweißkünstler Kemal hatte das einmal mit der Aussage, dass wir Deutsche Köpfe in DIN A4 Format haben, treffend auf den Punkt gebracht. Wie gerne wir Papier tatsächlich mögen, lässt sich anhand unseres Verbrauchs von im Jahr 2019 rund 19 Mio. Tonnen an Papier, Pappe und Karton (PPK) erahnen. Damit liegen wir im globalen Vergleich übrigens mal wieder auf Platz 1.
Den sinkenden Mengen bei den „graphischen Papieren“ also Schreibpapier, Kopierpapier, Zeitungen, Bücher etc. stehen große Steigerungen bei den Verpackungen gegenüber. So haben wir unter dem Strich im Jahr 2000 ähnlich viel PPK verbraucht wie 2019, allerdings waren es damals anteilig 32 % mehr graphische Papiere und dafür 28 % weniger Verpackungen. Auch bei den Hygienepapieren wurde es mehr, unter anderem, da zur Jahrtausendwende das Toilettenpapier noch drei, heute aber bis zu fünf Lagen hat. Das klingt bis dahin eher nicht so sehr nach Spitzenleistung, schließlich wollen wir ja eigentlich nachhaltiger werden, was auch unseren Rohstoffverbrauch betrifft. Allerdings hat PPK zwei riesige Vorteile im Vergleich zu anderen Stoffen wie z.B. Kunststoff. PPK besteht erstens aus nachwachsenden Rohstoffen und nicht wie die meisten Kunststoffe aus Erdöl und zweitens lässt es sich anders als viele Kunststoffe hervorragend recyceln
Schon im Jahre 1774 wurde das erste technische Verfahren zum Papierrecycling beschrieben. Die Prozessbezeichnung des Deinking, also dem Entfernen von Tinte, hat das Verfahren bis heute behalten. Allerdings waren die Recyclingpapiere lange Zeit nicht besonders ansehnlich und konnten deshalb nur zur Herstellung von Karton und Pappe verwendet werden. Erst 1950 gelang es ein Recyclingpapier herzustellen, das vom Weißgrad mit Neuware konkurrieren konnte.
Nun stellt sich an die professionelle Entsorgung von Papier aber neben der rein ökologischen Komponente noch eine Anforderung aus einer völlig anderen Richtung: wegen der anfangs genannten Eigenschaft als „Beweismittel“ muss Papier in vielen Fällen erst vernichtet werden, bevor es eine Reinkarnation erleben darf.
Diese anspruchsvolle Aufgabe stellt sich unseren Kollegen bei documentus Bayern. Neben der Konservierung von Daten in der Archivierung und der Digitalisierung sorgt man hier auch für die professionelle Vernichtung von Akten. Documentus Bayern hat sich über sein Kerngeschäft hinaus aber auch die Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. Neben einer Kooperation zur nachhaltigen Informationslogistik mit dem WWF werden die mehr als 100.000 Tonnen jährlich vernichteter Akten zu 100 % dem stoffliichen Recycling zugeführt und der Stoffkreislauf damit geschlossen. Abnehmer für die so generierten Sekundärrohstoffe sind beispielsweise die Tissue Industrie, die z.B. Taschentücher, Wischtücher und Toilettenpapier herstellt. Damit muss man dann auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn es 5 statt drei Lagen werden.