Und wie viel Licht brannte nun letztes Jahr dank Corona in unserem Zuhause während Home-Office, Kurzarbeit und nächtlichen Ausgangssperren? Es war auf jeden Fall mehr als in anderen Jahren und das hatte Konsequenzen. Die einen haben neuerdings öfter selbst gekocht, die anderen erkundeten die Leistungsfähigkeit der Lieferdienste für Pizza Pasta und Co. Neben der Ernährung änderte sich auch das Einkaufsverhalten zum Leid des Einzel- und zur Freude des Onlinehandels. All dies führte am Ende zu einer Zunahme der zugehörigen Abfallmengen. So wie viele andere in diesen rauen Zeiten stieß dadurch auch mach eine häusliche Restmüll- oder Wertstofftonne an ihre Kapazitätsgrenzen. Allzu oft wurde dann auf eine der anderen Abfalltonnen ausgewichen, die Sortierqualität hatte hierbei das Nachsehen.
Viele haben endlich Keller, Dachböden und Garagen zu entrümpelt, was wiederum zu einem Anstieg des Sperrmüllaufkommens führte. Die anschließende Fahrt zum weiterhin geöffneten Recyclinghof war dazu noch eine willkommene Abwechslung. Wie viel mehr Abfall war das nun im Jahr 2020? Dazu gibt es bisher nur eine vorsichtige Schätzung: Die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e. V. (DGAW) errechnete eine Mengensteigerung von 2,26 Millionen Tonnen Hausmüll, was in etwa einer Zunahme von 5 % entspräche. Je nach Ausmaß der Einschränkungen des alltäglichen Lebens im Jahresverlauf schwankte das Abfallaufkommen innerhalb kurzer Phasen erheblich. So ging der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. (BDE) für Mitte April 2020 von einer Abfallzunahme im häuslichen Bereich um bis zu 20 % aus.
Den Mehrmengen im privaten Bereich standen in Industrie und Gewerbe je nach Branche teils enorme Abfall-Mengenreduzierungen gegenüber. Dies kann man unter anderem schon daran erkennen, dass sich der Anfang 2020 drohende Entsorgungsnotstand bei den Gewerbeabfällen zur energetischen Verwertung in Wohlgefallen aufgelöst hat. Auch die Entsorgung von Sonderabfällen über die GSB drohte im gleichen Zeitraum an die Kapazitätsgrenzen zu stoßen und läuft aktuell wieder in einem akzeptablen Rahmen.
Was unabhängig von den reinen Abfallmengen in vielen Köpfen wieder präsenter geworden ist, sind die Tätigkeiten, die wir seit Corona als „systemrelevant“ bezeichnen. Hierzu gehört neben dem Gesundheitssektor und dem Lebensmittel-Einzelhandel sicherlich auch die Entsorgungswirtschaft.
Es wurde aber auch Zeit, dass demjenigen, der die Abfälle abholt, wieder ein wenig mehr Respekt aus der Bevölkerung zuteil wird!